Geld verdienen mit privatem Carsharing

25.November 2022

Für welche längeren Perioden Dein Auto steht, weißt Du selbst am besten. Im Durchschnitt steht ein Privatauto 23 von 24 Stunden am Tag. Privates Carsharing ermöglicht es Dir, Dein Auto anderen Fahrern zeitlich befristet zu überlassen. Die so erzielbaren Einnahmen sind eine attraktive Möglichkeit, die Fixkosten für das Auto zu reduzieren.

Spielzeugauto und Geldscheind

Was ist privates Carsharing?

Es ist für viele Autobesitzer üblich, ihren Wagen Familienmitgliedern oder Freunden zu überlassen. Es ist auch schon möglich, mit einem Vertrag vom Verkehrsclub Deutschland die gemeinsame Benützung eines Autos in der Nachbarschaft rechtlich sauber in den Griff zu bekommen.

Privates Carsharing geht noch einen Schritt weiter. Es bedeutet, dass Du Dein Auto an Dir Unbekannte vermietest. Das erste Problem dabei besteht natürlich darin, diese möglichen Mieter für Dein Auto zu finden. Dann geht es um die Frage, ob Du ihnen Dein Fahrzeug auch anvertrauen kannst.

Es gibt Online-Plattformen, die den Anspruch erheben, diese Probleme für Dich zu lösen.

Wie funktioniert privates Carsharing für Dich als Vermieter?

Zuerst registrierst Du Dich auf diesen Plattformen wie Go More oder Snappcar. Um Deine Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen, wirst Du wie die zukünftigen Mieter Deines Fahrzeugs die notwendigen Dokumente hochladen müssen.

Dann wird Dein Auto in die Plattform eingestellt und kann von interessierten Mietern gefunden werden. Diese können üblicherweise nach Kriterien wie Standort, Autotyp, Länge der Vermietung und den Bedingungen für die Übernahmen suchen.

Was solltest Du beim privaten Carsharing beachten?

  • Du bist verpflichtet, den Führerschein Deiner Mieter bei der Übergabe zu kontrollieren.

  • Du musst auch dafür sorgen, dass sich die notwendigen Papiere im Auto befinden.

  • Die rechtliche Lage und die steuerliche Behandlung von privatem Carsharing ist noch nicht ganz geklärt. Die Frage ist, wann eine Vermietung durch eine solche Plattform vom Finanzamt als gewerblich eingestuft wird. Bei einer regelmäßigen Vermietung sind nur die ersten 256 Euro pro Jahr steuerfrei, was keinen wesentlichen Beitrag zu Deinen Fixkosten darstellt. Wird Deine Vermietung als gewerblich eingestuft, drohen Dir Bußen und Steuernachzahlungen.

  • Die Bedingungen der Versicherung müssen sorgfältig geklärt werden. Auch wenn Du eine Vollkaskopolice hast, bleibt die Frage der Leistungserbringung im Schadensfall, wenn Du nicht selbst am Steuer gesessen hast. Du solltest unbedingt überprüfen, ob Deine Kfz-Haftplichtversicherung eine Vermietung über eine Plattform erlaubt.

Vermietest Du Dein Auto gewerblich, hat das noch andere Auswirkungen. In diesem Fall muss Dein Auto entsprechend bei der Zulassungsstelle gemeldet sein. Es erfolgt auch eine andere Einstufung durch die Versicherung und eine jährliche Hauptuntersuchung ist Pflicht.

Vorteile privaten Carsharings für Dich als Vermieter

  • Carsharing reduziert Deine Fixkosten, ohne dass Du auf Dein Auto verzichten musst. Du wirst es nur dann vermieten, wenn Du es nicht selbst benötigst.

  • Mit privatem Carsharing leistest Du einen Beitrag zur Schonung von Ressourcen. Weniger Autos brauchen weniger Platz und weniger Rohstoffe zur Herstellung. Letztlich profitierst Du selbst als Fahrer davon, wenn Leute Autos nur bei Bedarf mieten und kein eigenes Fahrzeug halten. Weniger Autos bedeutet freiere Fahrt für die Fahrer auf der Strasse.

  • Privates Carsharing hat Potential, das gewerbliches Carsharing nicht besitzt. Sowohl Standorte als auch Fahrzeugtypen sind bei privatem Carsharing fast notwendigerweise viel zahlreicher als bei gewerblichem. Du kannst also damit rechnen, dass dieses Modell für die Mieter immer attraktiver werden wird.

  • Ein interessanter Effekt ist, dass bei privatem Carsharing das Problem der Verschmutzung weniger gravierend ist. Weiß ein Mieter, dass er das Auto seinem Besitzer und nicht einem Angestellten einer Firma zurückgeben muss, achtet er mehr auf den Zustand des Fahrzeugs. Fahrer haben Hemmungen, ein Auto in dreckigem Zustand zu übergeben.

Nachteile

  • Für viele gehört ihr Auto zur Privatsphäre. Du musst damit zurechtkommen, dass andere sich dort breitmachen. Privates Carsharing ist eine Art Airbnb für Autos, wobei Du Deine Mieter im vermieteten Objekt auch noch alleine lassen musst. Wenn Du Dein Auto wieder in Besitz nimmt, werden kleine Kratzer Dich daran erinnern, dass sich Fremde in Deinem Auto aufgehalten haben.

  • Privates Carsharing ist noch relativ wenig bekannt. Der Markt für Mieter ist deshalb heute relativ klein. Dieser Nachteil wird mit der Zeit verschwinden. Jetzt bedeutet er, dass Du vielleicht nicht die Einnahmen erzielen kannst, die Du Dir wünschst.

  • Wie bereits besprochen sind die Details der steuerlichen Behandlung und der Versicherungsfragen noch nicht ganz stabil gelöst.

  • In Großstädten wie Berlin oder Hamburg funktioniert das Modell besser als auf dem Land. Denn in Großstädten gibt es einerseits mehr potentielle Kunden. Außerdem ist die Bereitschaft für neue Mobilitätskonzepte in der Stadt höher als auf dem Land.

Erfahrungen mit privatem Carsharing

Es gibt Warentests, die Plattformen für Carsharing ausprobiert haben. Die Ergebnisse sind durchwachsen. Bei Snappcar und Getaround wurden Mängel bei den allgemeinen Geschäftsbedingungen und beim Datenschutz festgestellt.

Bei Snappcar ergaben sich auch Probleme mit Anfragen, die von Vermietern nicht beantwortet wurden. Das kann für Dich als Vermieter aber auch bedeuten, dass Du mit einem korrekten Verhalten besonders viele Mieter ansprechen kannst. Getaround hat gute Ergebnisse unter diesem Kriterium erzielt.

Ganz allgemein empfiehlt es sich, Dich bei mehreren Plattformen zu registrieren. Du hast damit Zugang zu einer größeren Zahl von potentiellen Mietern und kannst mit verschiedenen Anbietern Erfahrungen sammeln.

Du hast selbst einen Erfahrungsbericht in deinem Blog geschrieben? Schicke mir den Artikel und ich verlinke das gern.